Druckersparte Klopfholz in Kiel wird 2011 schon 125 Jahre alt. Wir fragten den
Vorsitzenden Normann Rogge zur konkreten Arbeit dieser Sparte.
Normann Rogge: Die Arbeit der Druckersparte Klopfholz ist praktische Gewerkschaftsarbeit. Die monatlichen Treffen dienen dem Erfahrungsaustausch, dem solidarischen Klönen und der Pflege der Kollegialität. Seit 125 Jahren findet der traditionelle Neujahrsempfang mit Tombola und Umtrunk statt. Wichtig ist der Jahresrückblick auf die Arbeit des Fachbereichs und die Situation in den Kieler Druckereien, sowie die Arbeitsplanung für das neue Jahr.
Welchen Themen widmet sich die Sparte noch?
Normann Rogge: Auch das Thema Ökologie beschäftigt die Sparte seit Jahren. So wurde ein Ökologieseminar zum umweltbewussten Handeln in Betrieb und Haushalt angelegt. Es sollte sich speziell an junge Kolleginnen und Kollegen wenden. Die Traditionspflege war seit altershehr fester Bestandteil der Spartenarbeit. Eine Chronik wurde geschrieben und das Gautschen in Kiel mit belebt. Der Vorsitzende der Druckersparte war 18 Jahre lang der Kieler Gautschmeister. Auch international hat sich die Sparte engagiert und Kontakte nach Dänemark und Schweden gepflegt. Hier kommt es regelmäßig zu Besuchen und Gegenbesuchen mit den Kolleginnen und Kollegen aus Horsens.
Was macht ihr zur Verbesserung der Arbeits- und Lebensbedingungen?
Normann Rogge: Arbeits- und Gesundheitsschutz stehen seit Jahrzehnten im Fokus der
Spartenarbeit. Ob es um die Beseitigung von Lärm, Heben und Tragen, der Lüftungstechnologie oder dem Umgang mit Lösungsmitteln gegangen ist, immer wurden Alternativen besprochen. Es wurde versucht, dieses in den Betrieben umzusetzen. Deshalb wurde auch die Brancheninitiative zur Reduzierung der Lösemittelbelastung in der Luft massiv unterstützt. Bundesweit wurde der Lösemitteleinsatz von gefährlichen A1 und A2 Produkten in den letzten 15 Jahren von über 60 auf unter 20% reduziert.
Seid Ihr im Bereich der Berufsbildung und Zukunftssicherung eingebunden?
Normann Rogge: Im Bereich der Aus- und Fortbildung engagieren sich die Spartenmitglieder im Graphischen Berufsbildungswerk. Drucker waren auch Dozenten in den Lehrlings- und Meisterkursen. Die Umbrüche in der Branche sollten durch einen Branchendialog, mit Multimediakolleg und Innovationskreisen begleitet und sozial gestaltet werden. Nach Ende der Maschinensetzerära waren die Drucker eine Zeit lang die Speerspitze in der Tarifbewegung.
Die Zahl der Druckereien in Kiel hat von ehemals über 60 auf heute um die 30 abgenommen.
Ebenso ist die Zahl der Spartenmitglieder gesunken. Jüngere Kolleginnen und Kollegen finden nicht mehr den Weg zur aktiven Spartenarbeit und damit zur Gestaltung ihrer Arbeits- und Lebensbedingungen. Wahrscheinlich wird sich die Sparte bald in „Alte Barden“ umbenennen und die Seniorenarbeit im Fachbereich übernehmen
PDF (1 MB)